Star Trek: The Motion Picture, Tron, Blade Runner oder auch Aliens, Mission to Mars und Elysium gehören zu Syd Meads bekanntesten Produktionen. Für sie entwickelte er ganze Städte und Mobilitätskonzepte mit fliegenden Autos, autonomen Fahrzeugen, Raumschiffen. Dunkle Vorahnungen, dystopische Szenerien enthalten die Bilder des Designers, aber auch technische Errungenschaften, die mittlerweile Realität geworden sind – oder kurz davorstehen, Realität zu werden und an einer positiven Idee der Zukunft festhalten.
Zukunftsvisionen
Ridley Scotts Zukunftsvision von 1982 (Director’s Cut 1991) spielt im Los Angeles des Jahres 2019: „Blade Runner“ Deckard (Harrison Ford) steht vor der Aufgabe, „Replikanten“, die unerlaubt auf die Erde, wo sie erschaffen wurden, zurückgekehrt sind, zu eliminieren. Es sind Androiden, deren Lebenszeit auf vier Jahre begrenzt ist. Äußerlich nicht von Menschen unterscheidbar, verraten sie sich nur in psychologischen Tests. Doch erscheinen sie – nach dem Motto der Herstellerfirma – „more human than human“ und legen alsbald emotionales Verhalten an den Tag. Die Architektur von Blade Runner, der Film noir- und Thriller-Elemente erkennen lässt und dessen Buch eher auf der Bibel, dem Schöpfergott, als auf dem Frankenstein-Mythos basiert, enthält neben seinerzeit aktuellen Gebäuden aus Los Angeles (Bradbury Building) deutliche Bezüge zu den Bauten von Fritz Langs Metropolis (1925/26).
Downtown Cityscape, Blade Runner © Syd Mead, 1981
Dieses Jahr wird sich die dystopische Vision aus Blade Runner (Ridley Scott), der 1982 in die Kinos kam, mit unserer Gegenwart überschneiden – die Handlung des Films findet im November 2019 in Los Angeles statt. Das Design-Konzept dieses Werks, mit dem Ridley Scott einen toxisch infizierten, von Dauerregen durchnässten und Neonwerbung illuminierten Großstadtmoloch in Szene setzt, ist maßgeblich vom Designer Syd Mead gestaltet und prägt sich nachhaltig ins Gedächtnis. Dass ein Film wie Blade Runner so „ikonisch“ bleibt, liegt daran, dass sich die dargestellte Stadt, von den Transportvehikeln bis zu den Hochhäusern, der Skyline des Films, am Zeichenbrett von Syd Mead entwickelt, wie ein echter Ort anfühlt. Mead präsentiert die Stadt als Collage heruntergekommener Bauten, Monumente des Verfalls, Elemente längst vergangener Kulturen wie die der Maja, überwuchert mit Röhren und Leitungen, veralteter Technologie, gleich einer zweiten Natur, die zur ersten geworden ist, kombiniert mit überwältigenden, zeitlos scheinenden Megatowers. Wie die Gestalt der Zukunft, folgt man der Tendenz zur Konzentration in Megametropolen, aussehen wird, bildet gewissermaßen das Leitthema aller hier ausgestellten Werke …
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SYD MEAD – FUTURE CITIES
Bis 16. Jänner 2020
O&O Depot, Leibnizstr. 60
10629 Berlin-Charlottenburg