Mit nur 29 Jahren kann Valerie Pachner bereits auf eine eindrucksvolle Karriere zurückblicken. In Wels geboren und in Bad Schallerbach aufgewachsen, absolvierte die Oberösterreicherin eine Schauspielausbildung am Max-Reinhardt-Seminar in Wien. Seit 2013 ist sie festes Ensemblemitglied am Münchner Residenztheater, wo sie in Stücken von Arthur Miller oder Anton Tschechow Publikum und Kritik begeisterte. Auch mehrere Filmauftritte hat Pachner, deren Schauspielstil ebenso intensiv wie nuanciert ist, bereits vorzuweisen, darunter in Bad Luck (Thomas Woschitz, 2015) oder Vor der Morgenröte (Maria Schrader, 2016). Vor kurzem gingen die Dreharbeiten zum Weltkriegsdrama Radegund zu Ende, das auf einer wahren Begebenheit basiert: Pachner spielt Franziska, die Frau des von August Diehl verkörperten österreichischen Kriegsdienstverweigerers Franz Jägerstätter. Regie führte der legendäre US-amerikanische Filmemacher Terrence Malick (Badlands, The Thin Red Line, The Tree of Life). Radegund, der nächstes Jahr ins Kino kommen soll, könnte für Pachner den großen internationalen Durchbruch bedeuten. Noch in diesem Oktober erfolgt hierzulande der Filmstart von Dieter Berners Egon Schiele: Tod und Mädchen. Pachner spielt darin Wally Neuzil (1894–1917), Muse, Modell und Geliebte des Malers. FAQ sprach mit der Schauspielerin über die Verkörperung historischer Figuren, ihren Bezug zu Schieles Kunst und die Bedeutung von Erfolg.
Sie haben in jungen Jahren bereits viel erreicht. Wann entstand der Wunsch, Schauspielerin zu werden?
Schauspielerin zu werden war für mich nie eine Selbstverständlichkeit. Mit 16 nutzte ich das Spielen, um aus der Provinz zu flüchten. Diesen Beruf zu ergreifen kam aber zunächst nicht in Frage, da ich das Gefühl hatte, ich müsste Sinnvolleres tun. Der Wunsch entstand erst an der Schauspielschule.
Sie sind sowohl am Theater als auch vor der Kamera tätig. Was macht für Sie den Unterschied aus?
Ein Film wird einmal gedreht und ist dann für immer konserviert. Ein Theaterstück wird mehrmals aufgeführt und verschwindet dann für immer. Das macht, was den Alltag und das Schaffen eines Schauspielers angeht, einen großen Unterschied. Vor einer Kamera kann man alleine mit den Augen schon etwas erzählen, ganz intim. Auf einer Bühne geht es mehr um den Moment, diese Geschichte mit Hunderten von Menschen zu teilen.
Wie sind Sie zu Dieter Berners Filmprojekt „Tod und Mädchen“ gestoßen?
Ich habe Dieter Berner im Zuge eines Film-Workshops am Max-Reinhardt-Seminar kennen gelernt. Da hat er mir schon von seinem Vorhaben erzählt, dann gab es ein Casting und zwei Jahre später haben wir gedreht.
In „Tod und Mädchen“ spielen Sie mit Egon Schieles Geliebter und Muse Wally Neuzil eine historische Figur. Wie haben Sie sich auf die Rolle vorbereitet?
Ich habe alles abgegrast, was man an Fakten über sie finden kann – was nicht viel ist. Und ich habe mir die Bilder angesehen, für die sie Modell stand. Für beides war die damalige Ausstellung über sie im Leopold-Museum sehr hilfreich. Dann hab ich mich noch mit den Berufen und Lebenswelten von Frauen in Wien in dieser Zeit auseinandergesetzt. Insbesondere Probierfräulein führten ein Schattenleben, das oft am Rande der Prostitution verortet war …
Lesen Sie das komplette Valerie Pachner Interview in der Printausgabe.
Egon Schiele: Tod und Mädchen
Drama/Biopic, Östereich/Luxemburg 2016 – Regie Dieter Berner
Mit Noah Saavedra, Valerie Pachner, Maresi Riegner, Marie Jung, Larissa Aimée Breidbach, Cornelius Obonya, Thomas Schubert
Kinostart 7. Oktober