Michael Gira im umfassenden Gespräch über sein fünfzehntes Studio-Album „Leaving Meaning“, das gleichzeitig die dritte Inkarnation von Swans bedeutet. Diesmal als One-Man-Projekt mit zahlreichen Gästen und einem sich radikal von seiner Vergangenheit unterscheidenden Sound: Die neuen Swans sind zwar alles andere als gelassen, jedoch leise, düster, intensiv und hypnotisch – eine Reaktion auf den kaum zu ertragenden Noise, den sie über Jahrzehnte hinweg kreierten und der Gira halb taub auf der Suche nach neuen Ausdrucksmöglichkeiten hinterließ. Gira erzählt außerdem aus seinen wohl nie für die Veröffentlichung bereiten Memoiren: von den Anfängen, der Freundschaft mit Sonic Youth, dem Frust bezüglich der Musikindustrie, über konfrontative Shows, darüber, die lauteste Band der Welt gewesen zu sein (der mehr als nur einmal von der Polizei der Ton abgedreht wurde), sowie über die Finanzierung von Alben über den Verkauf von Fetischobjekten in limitierter Auflage.
Michael Gira © Magdalena Blaszczuk, 2016
Michael, nach dem letzten Album, der letzten Tour, gab es einige Verwirrung: Es hieß, Sie hätten das Ende von Swans verkündet. War das ein Missverständnis?
Oh ja. Ich habe nie gesagt, dass ich das Projekt Swans beenden würde. Jene sechs Leute aus der Zusammenarbeit der letzten sieben Jahre und ich waren uns einig, dass wir, nachdem wir etwa zweihundertfünfzig Tage über in wechselnden Locations gemeinsam eingeschlossen gewesen waren, in dieser Konstellation wahrscheinlich nichts sonderlich Überraschendes mehr zustande bringen würden. Also habe ich beschlossen, diese Gruppe aufzulösen und stattdessen mit Leuten aus aller Welt zusammenzuarbeiten, deren Musik ich bewundere und deren Persönlichkeiten ich angenehm finde …
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Swans „Leaving Meaning“ (Mute Records)