Die Euphorie der revolutionären Umbruchsstimmung, die in Paris mit den Studentenprotesten vom Mai 1968 einen Höhepunkt erreichte, ist zwar zu Beginn der siebziger Jahre ein wenig abgeklungen, doch der Wunsch nach gesellschaftlichen Veränderungen ist bei vielen jungen Franzosen noch immer ausgeprägt. So auch bei den Schülern an einem Gymnasium am Rand von Paris. Während man die revolutionären Träume mittels Demonstrationen und politischen Aktionen zu verwirklichen sucht, befinden sich die Protagonisten aber auch in einer Lebensphase, in der große Veränderungen persönlicher Natur auf der Tagesordnung stehen, wie etwa der Beginn des Studiums oder die erste wirklich große Liebe. Mit Après mai beleuchtet Olivier Assayas eine Zeit des Umbruchs. Hatte sich Assayas in Carlos (2010) auf die mörderischen Abwege konzentriert, in die die gesellschaftlichen Umbrüche der sechziger Jahre später abdriften sollten, wählt er mit Après mai einen persönlicheren Zugang, der sich auch melancholische Züge gestattet. Mit einer atmosphärisch ungemein dichten Inszenierung, die es versteht, das Lebensgefühl einer Generation präzise widerzuspiegeln, beleuchtet Assayas die unterschiedlichen Facetten, die Gegenkultur und revolutionäre Fantasien verursachen konnten: Vom idealistischen Aktivismus über Drogenabhängigkeit bis hin zum Abgleiten in gewalttätigen Radikalismus lässt Olivier Assayas in seinem stimmungsvollen Porträt, das auch deutlich autobiografische Züge trägt, eine stürmische Zeit Revue passieren.
Als ein junger Regisseur namens Sam Raimi 1981 mit einem minimalen Budget, das er in mühevoller Kleinarbeit im Freundes- und Bekanntenkreis aufgetrieben hatte, einen kleinen Horrorstreifen drehte, hätte er wohl selbst nicht zu hoffen gewagt, dass sein Film sich bald beinahe kultischer Verehrung erfreuen würde und der Grundstein für eine imposante Laufbahn damit gelegt war. Die Rede ist natürlich von The Evil Dead, mittlerweile eine Ikone des Horrorgenres. Im Film verbringen fünf junge Leute ihre Ferien in einer einsamen Hütte mitten in den tiefsten Wäldern von Tennessee. Als sie dort ein altes Buch mit geheimnisvollen Beschwörungsformeln finden, entfesseln sie versehentlich böse Kräfte, die über die Gruppe herfallen. Mit einem kongenialen Mix aus geschickt in Szene gesetzter B-Movie-Ästhetik und brachialen Splatterszenen generierte Raimi eine ungemein intensive Schreckensfahrt, der man sich nur schwer entziehen kann. Obwohl die brachialen Schockeffekte in ihrer Überzeichnung schon wieder selbstironische Unterfütterung waren, löste The Evil Dead auch heftige Kontroversen aus und fiel etwa in der Deutschland der berüchtigten Indizierung der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien zum Opfer. Nun erfährt der Kultfilm eine Neuauflage, bei der Sam Raimi in seiner Funktion als Produzent dafür gesorgt hat, dass mit dem Original entsprechend respektvoll umgegangen wird. Von den Fans in den USA ist Evil Dead auf jeden Fall schon einmal gut angenommen worden, das von Fede Alvarez inszenierte Remake spielte bereits am Startwochenende rund 26 Millionen Dollar ein.
Über die Popularität von Star Trek braucht man wohl nicht mehr viele Worte zu verlieren. Nachdem sich die Fernsehserie seit ihrer Erstausstrahlung in den sechziger Jahren eine weltweite Fangemeinde aufgebaut hatte, umfasste das Universum von „Star Trek“ im Lauf der Zeit vier weitere Serien und zehn Kinofilme. Mit Nummer elf hieß es dann freilich 2009 zurück auf Anfang. Denn der von J. J. Abrams in Szene gesetzte Film erzählte von den Anfängen der Besatzung des Raumschiffs Enterprise aus jener Periode bevor die Original-Fernsehserie einsetzte. Dieses Prequel war so erfolgreich, dass nun mit Star Trek Into Darkness die verjüngte Crew um Captain James T. Kirk und seinen Ersten Offizier Spock sich zu ihrem nächsten Abenteuer in den Tiefen des Weltalls aufmachen darf.
Einen fixen Platz im popkulturellen Universum hat sich zweifellos auch Superman als treibende Kraft von DC Comics erobert. Mit seinen Kinoauftritten hatte der Mann vom Planeten Krypton, den es nach der Zerstörung seiner Heimat auf die Erde verschlagen hat, jedoch bislang weniger Glück, die gelten nämlich in der Mehrzahl als ziemlich misslungen. Das beabsichtigt nun Regisseur Zack Snyder mit Man of Steel zu ändern. Snyder, der sich mit dem Remake von George A. Romeros Horror-Klassiker Dawn of the Dead durchaus respektabel schlug, könnte dafür durchaus der richtige Mann sein, feierte er doch mit der filmischen Adaption der Graphic Novel 300 seinen bislang größten Erfolg. Für die Rolle des Superhelden verpflichtete Snyder den bislang eher unbekannten britischen Schauspieler Henry Cavill, das übrige Ensemble ist jedoch mit Russell Crowe, Amy Adams, Laurence Fishburne, Michael Shannon, Diane Lane und Kevin Kostner absolut hochkarätig besetzt.
Terrence Malick hat einen mehr als außergewöhnlichen Karriereverlauf vorzuweisen. Nach seinen viel beachteten ersten beiden Regiearbeiten Badlands (1973) und Days of Heaven (1978) zog er sich für beinahe zwanzig Jahre fast vollständig aus der Öffentlichkeit zurück. Erst 1998 sollte er mit dem grandiosen Kriegsfilm The Thin Red Line ein triumphales Comeback feiern, dem er The New World und The Tree of Life folgen ließ. Obwohl sein Gesamtwerk nur eine Handvoll Filme umfasst, hat Malick sich mit seinen bildgewaltigen Arbeiten, die dank ihrer visuellen Kraft eine unheimliche Sogwirkung entfalten und dabei häufig existenzielle und spirituelle Fragen anschneiden, als einzigartige Figur des Weltkinos mit legendärem Ruf etabliert. Ein wenig gemischt waren überraschenderweise die Reaktionen auf seinen neuen Film To the Wonder, ein formal äußerst unkonventionelles Beziehungsdrama mit Ben Affleck, Olga Kurylenko, Amy Adams und Javier Bardem in den Hauptrollen.
Eine vermutlich nicht allseits bekannte, dennoch hoch spannende Facette des US-Kinos der achtziger Jahre beleuchtet das Filmmuseum mit dem Programm „The Real Eighties“ (8. Mai – 23. Juni). Wird diese Dekade vornehmlich mit dem Aufkommen von konzipiertem Mainstream und dem Fortschreiben ökonomisch erfolgreicher Filmreihen assoziiert, kämpften die Protagonisten New Hollywoods darum, ihren Vorstellungen vom Regisseur als Auteur langfristig Geltung zu verschaffen. Dass dieses Spannungsverhältnis gleich eine ganze Reihe formidabler Filme hervorgebracht hat, die sich dem neokonservativen Zeitgeist, der in den achtziger Jahren in den USA vorherrschte, widersetzte, dokumentiert diese Schau eindrucksvoll.