Agatha Christie zählt zu den erfolgreichsten Autorinnen aller Zeiten. Ihre Bücher gehören längst zu den Klassikern im Genre des Kriminalromans, ihre Theaterstücke erfreuen sich ebenfalls großer Popularität. Auch die vielfachen Adaptionen für Film und Fernsehen brachten zahlreiche Erfolge hervor und vergrößerten die Popularität von Christies Œuvre.
Die „Agatha Christie Edition“ vereint vier Verfilmungen der bekanntesten Romane Christies, im Zentrum stehen dabei zwei Charaktere, die von ihrer Schöpferin wiederholt auf Mörderjagd geschickt werden: der exzentrische belgische Detektiv Hercule Poirot und die kauzige Britin Miss Marple. In Mord im Orient-Express wird Poirots Reise im titelgebenden Zug jäh unterbrochen, als ein zwielichtiger Geschäftsmann ermordet in seinem Abteil aufgefunden wird. Weil der Zug eingeschneit ist und unfreiwillig mitten im Nirgendwo halten muss, beginnt Poirot zu ermitteln – und unter seinen illustren Mitreisenden erscheint bald jeder verdächtig. Sidney Lumet als Regisseur zu verpflichten, erwies sich als absoluter Glücksfall, denn seine Adaption präsentiert sich als düsterer, psychologischer Thriller, in dem er mit der für ihn typischen Präzision die emotionalen Abgründe der Protagonisten auslotet. Albert Finney brilliert in der Rolle des eigenwilligen Hercule Poirot, eine Besetzung, die Schauspielgrößen wie Sean Connery, Lauren Bacall, Ingrid Bergmann, Richard Widmark, John Gielgud und Anthony Perkins versammelt, trägt das ihre dazu bei, dass Mord im Orient-Express eine grandiose Filmversion des Romans ist.
In Tod auf dem Nil und Das Böse unter der Sonne übernahm Peter Ustinov die Rolle Poirots. Der Detektiv bleibt dabei gewohnt scharfsinnig, doch Ustinov zeichnete die Figur ein wenig ironischer, was sich auf den Grundton der beiden Filme überträgt. Die erweisen sich als elegant und stilsicher inszenierte Krimis klassischen Zuschnitts, die die typische Agatha-Christie-Stimmung kongenial zu generieren verstehen. Eine solche prägt dann – Regisseur Guy Hamilton zeichnete auch für Das Böse unter der Sonne verantwortlich – auch Mord im Spiegel, bei dem allerdings Jane Marple auf Mördersuche geht. In Miss Marples Heimatort, einem typisch britischen Städtchen, ist die Freude zunächst groß, als ein Filmteam aus Hollywood dort seine Zelte aufschlägt, um einen großen Historienfilm zu drehen. Doch als eine Dorfbewohnerin einem Mordanschlag zum Opfer fällt, der offenbar einer der beiden Hauptdarstellerinnen gegolten hat, nimmt sich Miss Marple (gespielt von Angela Lansbury) der Sache an. Dass die Mitglieder des Filmteams von Hollywoodgrößen wie Elizabeth Taylor, Kim Novak, Tony Curtis und Rock Hudson verkörpert werden, macht den speziellen Charme des Films aus.
Terrence Malick ist der große Solitär des US-amerikanischen Kinos. Nach seinen zwei hochgelobten Regiearbeiten Badlands (1973) und Days of Heaven (1978) verschwand er zwei Jahrzehnte von der Bildfläche, um sich 1998 mit dem großartigen Kriegsfilm The Thin Red Line eindrucksvoll zurückzumelden. Mit seinen nachfolgenden Filmen hat sich Malick als eigenwilliger Auteur mit unverwechselbarer Handschrift positioniert. Die „Terrence Malick Collection“ enthält mit The Tree of Life, To the Wonder, Knight of Cups und Song to Song die vier bislang letzen Werke Malicks, die exemplarisch seinen einzigartigen Status im Weltkino demonstrieren. Gewohnte narrative Strategien spielen dabei nur eine untergeordnete Rolle, Malick komponiert seine Filme – Schauspieler wie Brad Pitt, Ryan Gosling, Cate Blanchett, Christian Bale oder Natalie Portman reißen sich stets darum, mit ihm zu arbeiten – sind bildgewaltige Streifzüge, die über Rahmenhandlungen unterschiedlicher Natur grundlegende Fragen philosophischer und spiritueller Art aufwerfen und eine geradezu poetische, meditative Sogwirkung erzeugen. Malicks Filme sind herausfordernd, aber immer eine Reise, die es Wert ist, sich darauf einzulassen.
Agatha Christie Edition
Studiocanal, insgesamt 470 Minuten
Bereits erschienen
Terrence Malick Collection
Arthaus/Studiocanal, insgesamt 478 Minuten
Bereits erschienen