Sie kommen nicht oft nach Europa, aber wenn sie den Nordwesten der USA und ihre Dayjobs verlassen, dann kracht es ordentlich: Mudhoney, die Vorreiter der Holzfällerhemdenmode, die Inspiratoren der Grungewelle und Vorreiter von Nirvana kommen am 14. Mai in die Arena. Sie schrammten manchmal knapp, manchmal unglaublich souverän am großen Erfolg vorbei, aber wenn wieder eine Tour ansteht, sind die Erzählungen der Anwesenden immer mit einem Strahlen in den Augen verbunden. Ihre Stellung als Legende ohne kommerzielles Potenzial, macht ihre Einzigartigkeit aus und der Slogan „Alt, aber hungrig“ trifft auf sie absolut zu.
Wenn man seine Geburtsur-kunde liest, ist auch Van Morrison alt. Untersetzt, stur und ständig grantig wären noch weitere Eigenschaften, die auf ihn zutreffen. Aber er ist als Sänger voller Improvisationstalent und Autor ewiger Klassiker wie „Moondance“, „Gloria“ oder „Madame George“ ein Monolith der Musikgeschichte und als Performer in einer eigenen Liga. Er fasst seine Band selten mit Samthandschuhen an, dirigiert sie mit den Fingern und führt sie durch jedes Genre, dass er jemals bearbeitet hat. Aber egal, was der Nordire singt, am Ende wird es wieder Celtic Soul sein, der am 8. Juni in der Wiener Stadthalle endlich wieder zu hören sein wird.
Vom 12. bis 14. Juni öffnet dann in Nickelsdorf das Nova Rock seine Pforten und somit die Festivalsaison. Diese bietet die Möglichkeit, sich standesgemäß feuchtfröhlich unter freiem Himmel von Mötley Crüe zu verabschieden. Einer der Abräumer wird wahrscheinlich zu Mitternacht Wolfgang Ambros sein, dem von einem Menschmeer bewiesen werden wird, dass er Volkslieder geschrieben hat, die Generationen überdauern. Weitere Headliner sind die unverwüstlichen Toten Hosen, Slipknot, Rise Against und natürlich Lemmy Kilmisters Motörhead.
In dem an Besuchen von Legenden nicht gerade armen Frühsommer sticht ein Konzert natürlich heraus. Bob Dylan beehrt im Rahmen seiner Never Ending Tour, die 1998 begann, am 26. Juni das Open-Air-Gelände in Wiesen. Und es wird so sein wie immer: Er wird auf die Bühen tänzeln, ein paar Hits singen, einige seiner aktuellen Songs wie „Pay in Blood“ oder „High Water“ einstreuen und zum Schluss die eine oder andere Kostprobe aus dem Great American Songbook ausgraben. Als neue Zugabe ist mit einer zum Weinen schönen Version des Klassikers „Stay With Me“ zu rechnen. Hier ist es leicht vorherzusagen: Es wird großartig.
Und wenn wir schon bei Bob Dylan sind: Seine ehemalige Förderin und Gefährtin Joan Baez macht am 5.Juli im wohl passendsten Open Air Gelände der Stadt, der Arena Wien, im Rahmen einer recht kurzen Europatour Station. Sie ist das personifizierte gute Gewissen der amerikanischen Linken und auch wenn sie kaum Songs schrieb, sind manche ihrer Interpretationen von Liedern wie „The Boxer“ oder „Gracias a la Vida“ zu Klassikern geworden und ihre Songsauswahl ist immer noch mehr als stilsicher.