Am 14. Dezember eröffnete die Berliner Brillenmanufaktur Mykita einen neuen Shop in Wien. Man entschied sich dabei für die Herrengasse im ersten Bezirk, ein ebenso nobles wie historisches Pflaster. Für CEO und Creative Director Moritz Krueger eine bewusste Entscheidung: „Ich finde Kontraste spannend. Wir haben beispielsweise auch gerade einen neuen Mykita Shop in einem denkmalgeschützten Gebäude in Downtown Los Angeles eröffnet. Dort entsteht durch die Ansiedlung von jungen Kreativen so etwas wie eine neue Insel. In Wien trifft die moderne Markenwelt von Mykita auf einen besonders geschichtsträchtigen Ort. Der erste Bezirk hat derart viel an Historie zu bieten, dass sich ein Spannungsbogen ergibt; ein leichter Bruch, der konsistent ist und für neue Akzente sorgt.“ Zu Wien hatte das Brillenlabel schon bisher eine besondere Beziehung, wurde doch der erste Shop außerhalb Berlins in der österreichischen Hauptstadt eröffnet (das Geschäft am Neuen Markt will man auch weiterhin beibehalten). Das neue Geschäftslokal ist in einem Palais untergebracht und beeindruckt mit minimalistischem, in Weiß gehaltenem Interieur, vor dem sich die Brillen wie Ausstellungsstücke besonders gut abheben.
Im Jahr 2003 gegründet, konnte Mykita sich über die Jahre eine große und treue Fangemeinde aufbauen, was neben den markanten Designs, die zwischen Retrolook und modernen Elementen pendeln (sozusagen ein Ausdruck des Berliner Lebensgefühls), auch der Art der Herstellung zu verdanken ist: Die Brillen werden in Deutschland handgefertigt – angesichts einer globalisierten Wirtschaft, die stark auf Billiglohnländer setzt, keine Selbstverständlichkeit. Dazu Krueger: „Ich merke immer wieder, dass es den Menschen wichtig ist, dass sie unsere Brillen mit gutem Gewissen tragen können.“ Technik spielte bei Mykita von Anfang an eine wichtige Rolle – um das ultraleichte Material für die markanten optische Sehhilfen und Sonnenbrillen zu produzieren, musste man zunächst an der Entwicklung eigener Maschinen mitarbeiten. Das Material Mylon etwa, das für einen Teil der Kollektionen verwendet wird, kombiniert Edelstahl und Mattes und wird mittels 3D-Drucktechnik hergestellt. Innovation hat natürlich auch ihren Preis, wie der Kreativdirektor betont: „Wir haben die höchsten Herstellungskosten im Marktvergleich, sind aber auch ziemlich unabhängig von Ressourcen. Wir produzieren auf Bestellung und Nachfrage und sind dadurch ein besonders nachhaltiges Unternehmen. Beim Preisniveau sind wir dabei durchaus auf Augenhöhe mit Marken, die sich im oberen Drittel bewegen.“
Was den CEO besonders freut, ist die positive Mundpropaganda und die Heterogenität des Kundenkreises, zu dem Kinder ebenso zählen wie Menschen aller Generationen aus diversen Berufsgruppen. Die Frage, warum er selbst eigentlich keine Brille trägt, quittiert Krüger schmunzelnd: „Ich lasse mich jedes halbe Jahr testen, aber ich habe einfach zu gute Augen.“
Mykita
Herrengasse 19
1010 Wien