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Neuerfindung des Alltags

Text: Oliver Stangl | Fotos: Harry Thaler

Harry Thaler ist ein Mann vieler Talente. 1975 in Meran geboren, studierte er an der Fakultät für Kunst und Design der Freien Universität Bozen und am Royal College of Art in London. In Thalers Arbeiten verbinden sich höchste Handwerkskunst und unverwechselbares Design. Der Künstler lässt sich dabei nicht auf eine Sparte festlegen – die Interessensgebiete des gelernten Goldschmieds reichen von Schmuckdesign bis hin zur Schreinerarbeit. Eines jedoch haben seine Arbeiten gemeinsam: Sie werfen einen neuen Blick auf Alltagsobjekte. Für die Südtiroler PUR Manufactur etwa entwarf Thaler Küchenutensilien wie einen Nussknacker (sinnigerweise aus Nussholz), einen Spaghettiportionierer (der sich auch als Topfuntersatz verwenden lässt) oder eine Brotschachtel, deren Deckel als Schneidebrett taugt. Das Design der Objekte zeichnet sich durch klare, zeitlose Formen aus und besticht durch originelle Details; die altbekannte Maxime, wonach Funktionalität auch ästhetisch sein soll, kommt in Thalers Arbeit voll zur Geltung. Die aus hochwertigen Materialien gefertigten Designobjekte decken dabei die verschiedensten Lebensbereiche ab, vom Notizbuch über den Universalbeutel bis zur geknickten Vase. Wer sich für eine Arbeit Thalers entscheidet, wohnt jedenfalls nicht nur schöner, sondern auch origineller: Wenn man will, kann man in Objekten wie „Black Barel“ (ein geknicktes schwarzes Ölfass, das mittels Lederaufsatz zur Sitzgelegenheit umfunktionert wurde) eine gewisse Ironie entdecken, man muss sich aber mit solchen Fragen nicht aufhalten – die Arbeiten sehen einfach gut aus. Ein wahres Schmuckstück ist die Lampenserie „Cono“, in der sich Thaler mit der Reduktion von Objekten auf ihre simpelsten Formen auseinandersetzt. Während die Lampenserie „Hang it on the Wall“ formal auf die ikonische Edison-Glühbirne anspielt, ist der „Long Table“ eine höchst originelle Variante eines Ausziehtisches: Verschiedene solide Holzelemente können mittels Verschlussmechanismen so arrangiert werden, dass sich je nach Bedarf eine unterschiedliche Länge des Tisches ergibt. Seit 2008 hat der Künstler, passend zu seinem Renomee, auch ein Studio in London. An internationalen Preisen mangelt es ebenfalls nicht – in diesem Jahr etwa wurde Thaler für seinen „Pressed Chair“ (ein aus 2,5 Millimeter dünnem Aluminium gefertigter Sessel) in Köln mit dem Interior Innovation Award ausgezeichnet.

www.harrythaler.it

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