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Neuverortungen

Text: Michael-Franz Woels | Fotos: Press

Christina Steinbrecher-Pfandt, künstlerische Leiterin der viennacontemporary, ist überzeugt von der diesjährigen Ausgabe der internationalen Kunstmesse mit neuem Standort Marx Halle: „Mit einem Fokus auf Galerien aus Osteuropa, der starken Präsenz der Wiener Galerienszene und einem inhaltlich dichten Rahmenprogramm ist die viennacontemporary 2015 ein Highlight im internationalen Messekalender.“ Nach den Schwerpunktländern Aserbaidschan, Georgien, Polen, Kasachstan, der Ukraine und Weißrussland richtet man nun unter dem Motto „Focus Bulgaria“ den Blick heuer auf das Land Bulgarien und zeigt eine Auswahl bulgarischer zeitgenössischer Kunst aus privaten Sammlungen und den wichtigsten Galerien des Landes.

Das Präsentationsformat REFLECTIONS betont den kuratorischen Aspekt der Galeriearbeit und bietet den teilnehmenden Galerien eine spezielle Präsentationsfläche für eigens zur Kunstmesse konzipierte Ausstellungen. Geukens & De Vil aus Belgien nutzt das neue Format, um mit Sophie Kuijken und Gideon Kiefer zwei Kunstschaffende zu zeigen, die sich mit der menschlichen Identität und Existenz in einer dem Untergang geweihten Welt auseinandersetzen. Die Galerija Škuc präsentiert mit Alban Muja, Jasmina Cibic und Matej Andraž Vogrincˇicˇ im Rahmen drei künstlerische Positionen, die in ihren ortsspezifischen Arbeiten soziokulturelle Kontexte lokaler politischer Situationen reflektieren. Die Galerija Photon versucht dem Geist der Dada-Bewegung und des Surrealismus in der Fotografie des 20. Jahrhunderts in Osteuropa auf die Spur zu kommen und zeigt Ladislav Postupa, Stane Jagodicˇ und Roberto Kusterle. Tägliche Routinen und Zwänge, die wir eigentlich kaum noch wahrnehmen, sind die Grundlage des Ausstellungskonzepts der Galerija P74 mit Werken von Jože Barši, Polonca Lovšin und Uroš Potocˇnik. Die erstmals an der viennacontemporary teilnehmende Propaganda Gallery aus Warschau zeigt mit Tomasz Kulka, Jakub Cie˛z˙ki und Adam Jastrze˛bski drei junge Künstler, die sich mit Prozessen des Vergehens sowohl in Gesellschaft wie Natur auseinandersetzen. Mit einer Gesamtinstallation für den Messestand wird Ingo Nussbaumer, vertreten von der Galerie Hubert Winter aus Wien, seine künstlerische Forschung im Bereich der Farbtheorie vorstellen.

Mit ihrem Rahmenprogramm bietet die viennacontemporary allen interessierten Messebesuchern die Möglichkeit, ihr Wissen über zeitgenössische Kunstströmungen zu vertiefen und mehr über bedeutende internationale Kunstsammlungen zu erfahren. Unter dem Motto „Keys to Contemporary Art“ – ko-kuratiert von Christina Steinbrecher-Pfandt und Nicolaus Schafhausen, Direktor Kunsthalle Wien – spannt sich der Bogen an Diskussionen während der vier Tage in der Marx Halle von der beginnenden Wiederentdeckung der Avantgardebewegungen in Osteuropa über Einflussmöglichkeiten zeitgenössischer gesellschaftskritischer Kunst und den immer wichtiger werdenden performativen Strategien aktueller Kunstproduktion bis hin zu den Konzepten der Vermittlung zeitgenössischer Kunst in Museen und Kunsthallen. Für Studierende und Messebesucher besteht die Möglichkeit, kostbare Einblicke in die Expertise von Kuratoren zeitgenössischer Kunst zu gewinnen und die Messe aus einem neuen Blickwinkel zu erleben.

viennacontemporary

24. – 27. September 2015

Marx Halle Wien

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| FAQ 33 | | Text: Michael-Franz Woels | Fotos: Press
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