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Österreichischer Filmpreis 2017

Text: Oliver Stangl | Fotos: Press
Karl Markovics und Kulturstadtrat Andreas Mailath- Pokorny bei der Preisverleihung im Wiener Rathaus, 2015, Foto © eSeL

Nachdem man 2016 im niederösterreichischen Grafenegg gastierte, wird der Österreichische Filmpreis am 1. Februar 2017 wieder im Wiener Rathaus vergeben. Der Preis ist mittlerweile gut etabliert, die Akademie des Österreichischen Films, die über die Preisträgerinnen und Preisträger entscheidet, auf 450 Mitglieder angewachsen und als Gastredner erwartet man eine echte Legende des europäischen Kinos in der Bundeshauptstadt: den ungarischen Regisseur und Oscarpreisträger István Szabó (Mephisto). Das klingt eigentlich alles sehr gut, doch Marlene Ropac, die seit 2009 die Geschäftsführung der Akademie inne hat, schlägt hinsichtlich der prekären Rahmenbedingungen auch kritische Töne an: „Die Misere der Verwertungsgesellschaften rund um die Festplattenabgabe – das Onlineunternehmen Amazon verweigert die Zahlung – schafft finanzielle Probleme. Nicht nur für uns, sondern auch für Festivals wie die Viennale und für Filmschaffende allgemein. Wir versuchen natürlich, das zu kompensieren.“ Dennoch sieht Ropac das Jahr insgesamt in einem guten Licht. Was die Aktivitäten der Akademie betrifft, hebt sie etwa europäische Kooperationen und Veranstaltungen wie den Young Audience Award oder die Kurzfilmschiene The Golden Nights (die weltbesten Kurzfilme) hervor. Insgesamt, so die Kulturmanagerin, gab es heuer 170 Präsentationen der österreichischen Kurzfilmschau in insgesamt 25 Ländern. Dass die Akademie mehr ist als bloß ein Wahlverein, der Preise vergibt, reflektieren auch Aussagen des Schauspielers und Regisseurs Karl Markovics: Das Vorstandsmitglied versteht die Akademie nicht als „Ballkomitee“, sondern als „lebendige Plattform“.

Was die Einreichungen zum Filmpreis 2017 betrifft, fällt auf, dass die diversen Kategorien in diesem Jahr zahlenmäßig beinahe gleichauf sind: 20 Spielfilme sind darunter, 21 Dokumentarfilme und 18 Kurzfilme. Inszenieren wird die Preisverleihung der Regisseur Peter Payer (Villa Henriette), der das Konzept des Abends so erklärt: „Durch die diesjährige Gala wird Pia Hierzegger führen, mit Unterstützung Markus Schleinzers. Der Abend wird inhaltlich wie gestalterisch das Thema Vielfalt repräsentieren. Die Verleihung selbst wird auf beziehungsweise in einer Bühnenbar stattfinden.“ Sieht man sich die Einreichungen an, kommt man ebenfalls nicht umhin, insbesondere in der Spielfilmkategorie eine besonders große Vielfalt zu erblicken: Vertreten sind Genres wie Politsatire (Deckname Holec von Franz Novotny), Literaturverfilmung (Maikäfer flieg von Mirjam Unger), Beziehungsdrama (Kater von Klaus Händl), Science-Fiction (Stille Reserven von Valentin Hitz) oder Biopic (Maria Schraders Vor der Morgenröte mit Josef Hader als Stefan Zweig).

Es ist zu hoffen, dass diese Vielfalt trotz schwieriger Bedingungen auch weiterhin erhalten bleibt. Der Abend der Nominierten findet diesmal eine Woche vor der Gala im Stadttheater Wiener Neustadt statt.

Als Favorit geht Barbara Eders Film Thank You For Bombing, der sich mit dem Schicksal dreier Kriegsberichterstatter beschäftigt, ins Rennen. Der Film wurde insgesamt achtmal nominiert, darunter für den Besten Spielfilm, das Beste Drehbuch (Tommy Pridnig, Barbara Eder), die Besten Hauptdarsteller (Raphael von Bargen, Manon Kahle) und die Beste Regie. Auf jeweils fünf Nominierungen kommt Dieter Berners Egon Schiele: Tod und Mädchen: Für das Künstlerdrama, das ebenfalls für Regie, Buch (Dieter Berner, Hilde Berger) und Film nominiert ist, können sich Valerie Pachner und Maresi Riegner als Beste Hauptdarstellerinnen Chancen ausrechnen. Fünf Nominierungen, darunter Regie, Drehbuch und Film, hat auch Händl Klaus’ homosexuelles Liebesdrama Kater zu verbuchen. Neben Raphael von Bargen als Beste Haupdarsteller nominiert sind Josef Hader (Vor der Morgenröte) und Peter Simonischek (Toni Erdman). Posthum als Bester Nebendarsteller nominiert ist Heribert Sasse für seine Rolle als Polizeipräsident in Deckname Holec.

Um die Trophäe für den Besten Dokumentarfilm rittern Safari von Ulrich Seidl, Holz Erde Fleisch von Sigmund Steiner, Kinders von den Riahi Brothers und Brüder der Nacht von Patric Chiha. Wurde der Dokumentarfilmpreis bisher an den Produzenten verliehen, sind ab sofort auch die Regisseure nominiert.

Österreichischer Filmpreis 2017

1. Februar 2017

Vollständige Liste der Nominierungen

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