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Schmerzgrenze

Text: Carola Leitner | Fotos: Stephan Doleschal

Früher wollte Nadine Kegele mit ihren Texten das Publikum bei Lesungen zum Lachen bringen. Seit sie 2010 begonnen hat, nur mehr das zu schreiben, was sie wirklich schreiben will, ist Schluss mit lustig. Im Oktober 2012 ging die damalige Autorin in spe auf Verlagssuche und ihr unverlangt eingesandtes Manuskript landete auf einigen österreichischen und deutschen Verlagstischen. Ende November hatte sie bereits einen Vertrag für ihren Erstling in der Tasche und nur ein halbes Jahr später erschienen die „Annalieder“ beim Wiener Czernin Verlag – eine ungewöhnlich schnelle Umsetzung. Andere Verlage hätten sich zwar interessiert gezeigt, wollten jedoch lieber auf einen Roman (weil besser verkäuflich, so die Erklärung) von ihr warten, sagt die 33-Jährige. Schön, dass man sich bei Czernin nicht von den „Erzählungen“ abschrecken ließ. Die Liebe zur Literatur begleitet die gelernte Bürokauffrau schon lange. Mit 16 Jahren habe sie die romantischen Liebesgeschichten, die sie im Fernsehen gesehen habe nachgeschrieben – es fehlte am Bildungshorizont und am Gefühl für Literatur, so Kegele. All das ist mittlerweile Vergangenheit: 2009 wurde sie am Deutschen Literaturinstitut Leipzig angenommen, trat jedoch nicht an. Rückblickend sagt sie, sei sie manchmal froh darüber: „Weil ich gern in Wien bin und mich auch ohne den Vorteil der Schreibschule positionieren konnte, sowohl in meiner Literatur als auch im Literaturbetrieb.“ 2011 absolvierte sie die Schreibklasse des Schauspielhauses Wien bei Andreas Jungwirth und hat während der letzten Jahre einige Auszeichnungen und Stipendien erhalten. Im zweiten Bildungsweg legte die gebürtige Vorarlbergerin die Studienberechtigungsprüfung ab. Kein Wunder also, dass die einstmalige Vorarlberger Landesjugendmeisterin im Tastaturschreiben, mit Weltmeisterschaftsqualifikation (is wahr!) sich nebenberuflich einem Germanistikstudium widmete. Ihre Erzählungen kommen leicht daher und irritieren durch Brüche und Lücken: „Ich mag Leerstellen, keine vorgekauten Texte. Die Lücken, die ich lasse, sind irgendwo im Text erklärt bzw. angedeutet. Es ist alles da, um das Erzählte zu verstehen.“ Manchmal schleicht sich durch das vermeintliche Fehlen von Information ein leises Unbehagen beim Lesen ein, auch weil sich die Protagonistinnen in schwierigen Situationen befinden. Dennoch sind es durchwegs starke und kraftvolle Frauenfiguren, die viel reflektieren so Kegele und: „Die Geschichten hören auf bevor es richtig weh tun könnte!“ Die Autorin lässt Raum für Interpretation. Und ein Roman ist in Arbeit.

Früher wollte Nadine Kegele mit ihren Texten das Publikum bei Lesungen zum Lachen bringen. Seit sie 2010 begonnen hat, nur mehr das zu schreiben, was sie wirklich schreiben will, ist Schluss mit lustig. Im Oktober 2012 ging die damalige Autorin in spe auf Verlagssuche und ihr unverlangt eingesandtes Manuskript landete auf einigen österreichischen und deutschen Verlagstischen. Ende November hatte sie bereits einen Vertrag für ihren Erstling in der Tasche und nur ein halbes Jahr später erschienen die „Annalieder“ beim Wiener Czernin Verlag – eine ungewöhnlich schnelle Umsetzung. Andere Verlage hätten sich zwar interessiert gezeigt, wollten jedoch lieber auf einen Roman (weil besser verkäuflich, so die Erklärung) von ihr warten, sagt die 33-Jährige. Schön, dass man sich bei Czernin nicht von den „Erzählungen“ abschrecken ließ. Die Liebe zur Literatur begleitet die gelernte Bürokauffrau schon lange. Mit 16 Jahren habe sie die romantischen Liebesgeschichten, die sie im Fernsehen gesehen habe nachgeschrieben – es fehlte am Bildungshorizont und am Gefühl für Literatur, so Kegele. All das ist mittlerweile Vergangenheit: 2009 wurde sie am Deutschen Literaturinstitut Leipzig angenommen, trat jedoch nicht an. Rückblickend sagt sie, sei sie manchmal froh darüber: „Weil ich gern in Wien bin und mich auch ohne den Vorteil der Schreibschule positionieren konnte, sowohl in meiner Literatur als auch im Literaturbetrieb.“ 2011 absolvierte sie die Schreibklasse des Schauspielhauses Wien bei Andreas Jungwirth und hat während der letzten Jahre einige Auszeichnungen und Stipendien erhalten. Im zweiten Bildungsweg legte die gebürtige Vorarlbergerin die Studienberechtigungsprüfung ab. Kein Wunder also, dass die einstmalige Vorarlberger Landesjugendmeisterin im Tastaturschreiben, mit Weltmeisterschaftsqualifikation (is wahr!) sich nebenberuflich einem Germanistikstudium widmete. Ihre Erzählungen kommen leicht daher und irritieren durch Brüche und Lücken: „Ich mag Leerstellen, keine vorgekauten Texte. Die Lücken, die ich lasse, sind irgendwo im Text erklärt bzw. angedeutet. Es ist alles da, um das Erzählte zu verstehen.“ Manchmal schleicht sich durch das vermeintliche Fehlen von Information ein leises Unbehagen beim Lesen ein, auch weil sich die Protagonistinnen in schwierigen Situationen befinden. Dennoch sind es durchwegs starke und kraftvolle Frauenfiguren, die viel reflektieren so Kegele und: „Die Geschichten hören auf bevor es richtig weh tun könnte!“ Die Autorin lässt Raum für Interpretation. Und ein Roman ist in Arbeit.

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