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Schwitzen am Pool

Marilyn Manson © Universal

Nicht erst im 19. Jahr seines Bestehens hat sich das Poolbar-Festival in Feldkirch (PBF) zu einer unverzichtbaren Institution gemausert. Mit seiner prächtigen Lage an der geografischen Schnittstelle zwischen Österreich, Deutschland, Liechtenstein und der Schweiz wird das Alte Hallenbad in Feldkirch jeden Sommer zum grenzüberschreitenden Hottest Place Around. Entsprechend der oft unerträglichen Hitze bei den Veranstaltungen im Alten Hallenbad lautet das heurige Motto „Heiße Luft“. Das soll ein unmissverständlicher Wink in Richtung lokale Politik sein, die schon seit Jahren eine Belüftungsanlage verspricht, um den Besuch von Indoor-Veranstaltungen für die Besucher erträglicher zu machen. Von solchen Troubles abgesehen, präsentiert das PBF heuer vom 6. Juli bis zum 26. August ein beindruckendes, äußerst vielfältiges Programm. Mit Brian Warner alias Marilyn Manson gibt sich am 16.07. ein echter Weltstar der Popszene ein Stelldichein, wegen der ausufernden Nachfrage wurde der zu erwartende atheistisch-industrielle Gottesdienst in die Messehalle Dornbirn verlegt. Mit Live-Musik eröffnen wird das Festival diesen Sommer Yann Tiersen „Of Amelie-Fame“ (07.07.), gefolgt von The Whitest Boy Alive am 13.07. Am Folgetag der befürchteten Ländle-Verwüstung durch Marylin Manson wird das Madonna nahestehende Gipsy-Punk-Ensemble Gogol Bordello den Unersättlichen einheizen (17.07.). Höhepunkte der zweiten Festivalhälfte könnten die distinguierten Dandys von den Tindersticks (25.07.), Regina Spector (19.07.) oder der selbst von Hugh Hefner gern gebuchte Münchner DJ Hell werden (28.07.). Jetzt will sich ein Festival aber vom alltäglichen Kulturbetrieb abheben, weshalb das PFF auch Veranstaltungen in den Bereichen Film, Theater und Mode anbietet. Sogar ein Architektur-Wettbewerb wird ausgeschrieben.

Ein solcher wurde heuer auch zum ersten Mal für die Poolbar mit Pratersauna (10.-12.05.) abgehalten. Gewonnen hat das Projekt „Pratersaurus“ von Lisa Höck, das als Bar, DJ-Bühne und raumgreifende Skulptur der Pratersauna als Eyecatcher erhalten bleiben wird. Ursprünglich auf einen Tag beschränkt, werden diesmal an drei Tagen rund 3000 Besucher erwartet. „Kulturelles von Nischen bis Pop“ wird auch hier inklusive Pool und Bar geboten. Etwa am „Ursula-Stressned-Floor“ (bezogen auf die Bezirksvorsteherin für den ersten Wiener Gemeindebezirk, Ursula Stenzel) werden Wiener Szene-Größen wie Mel Merio, Zuzee, Patrick Pulsinger, Flo Scheibein und andere ihrem Wunsch nach einer deutlichen Verlängerung der Wiener Sperrstunde Ausdruck verleihen. Als Megastar der Szene wird A-Trak (Duck Sauce) aus Vancouver eingeflogen und die „Steels of Wheels“ zum glühen zu bringen. Mit John Megill, Mieze Medusa & Markus Köhle, Fiva und das Phantomorchster – um nur einige zu nennen – werden die Tanzbeinchen an diesem Wochenende sicher keine Wurzeln schlagen. Gemäß der Poolbar-Philosophie wird auch in der Pratersauna Film etwa anhand eines live vertonten Stummfilms über Wiener Bäderkultur präsentiert. Außerdem gibt’s Poetry Slam, eine T-Shirt- und Taschen-Kollektion, und was weiß ich noch alles. Der Sommer kann kommen!

| FAQ 17 | | Text: Koroschetz Stefan
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