Startseite » Sonja Bischur

Sonja Bischur

Text: Feldkamp Anne | Fotos: Irina Gavrich

„Ich mag das Zusammenspiel von Gegensätzen, zum Beispiel textilen Elementen und Metall oder Perlen.“ Sonja Bischur erläutert ihre Vorliebe für überraschende Materialkombinationen, die sich wie ein roter Faden durch ihre stets eleganten wie eigenwilligen Schmuckstücke ziehen. Die 1966 in Salzburg geborene Schmuckdesignerin ist ihrer Leidenschaft, dem Schmuck, schon während ihrer Schulzeit verfallen, es folgte ein Studium an der Angewandten in Wien und, um ihren Schwerpunkt zu vertiefen, ein Semester an der Fachhochschule für Gestaltung in Pforzheim. Nach ihrem Diplom fertigte sie Kunstschmuck beziehungsweise Kleinserien. „Irgendwann hab ich diesen Kunstanspruch im Schmuck als Sackgasse empfunden und fand einiges, was in der Mode passierte, viel spannender und radikaler. Ich wollte meinen Schmuck lieber in guten Fashion Editorials inszeniert und getragen sehen, als in der Vitrine der Galerie liegend.“ Damals, vor fast zehn Jahren, lernte Sonja Bischur Leute aus der lokalen Modeszene kennen. Es folgten gemeinsame Initiativen wie „We Showroom Paris Now“. Ihre Ideen entwickelt die Designerin dabei weniger auf dem Papier als über die direkte Arbeit am Material.

Ob geknotete Jerseystreifen, Satinbänder, versilbertes Messing oder Swarowski-Glasperlen – dem Zufall kommt bei der Auswahl des Arbeitsmaterials immer eine wichtige Rolle zu. Die Idee zu ihren Schmuckstücken mit Handtaschenverschlüssen zum Beispiel, mittlerweile echte Bischur-Klassiker, kam die Designerin vor einigen Jahren während eines Flohmarktbesuches. „Grundsätzlich interessieren mich in meiner Arbeit nachvollziehbare, klare Lösungen, die dem Material keine Gewalt antun, sondern auf dieses eingehen.“ In ihrer neuesten Kollektion hat sie jetzt mit feinem Kalbsnappaleder gearbeitet: „Die schlichten, zuerst flachen Lederstreifen gewinnen durch Einschnitte und Verdrehungen an Komplexität. Sie werden zu dreidimensionalen Formen, die zum einen fast architektonisch, aber auch organisch anmuten“, erklärt Bischur ihre aktuelle Arbeit. Sie habe die Sachen lange in der Hand, es sei ihr sehr wichtig, wie sich ihr Schmuck anfühle, sagt sie. Wer sich Bischurs Arbeiten genauer anschaut, wird diese konsequente Durchdachtheit ihrer Schmuckstücke zu schätzen wissen.

| FAQ 20 | | Text: Feldkamp Anne | Fotos: Irina Gavrich
Share