Man könnte den 1952 im Iran geborenen, heute in Paris lebenden Fotokünstler REZA, der seit über dreißig Jahren mit seiner Kamera um die Welt reist, durchaus als Starfotografen bezeichnen – seine Arbeiten werden in renommierten Magazinen wie „National Geographic“, „Time Magazine“, „Newsweek“ oder „El País“ abgedruckt, die Anzahl seiner Fotobände ist mittlerweile auf 26 angewachsen – doch fängt der ausgebildete Architekt und Humanist nicht die Gesichter von Filmstars und Topmodels ein, sondern widmet sich sozialen Brennpunkten. Bei seinen Reportagen (er besuchte unter anderem Ruanda, Sarajewo, Afghanistan oder den Libanon) konzentriert er sich auf regionalpolitische Missstände, fängt Alltagssituationen und die Gesichter der Lokalbevölkerung ein. Seine neueste Arbeit widmet sich einem Themenfeld, das viele Konsumentinnen und Konsumenten in Europa betrifft: Kaffee und dessen beschwerliche Ernte in Südamerika, Afrika und Asien. Ein Fotoband („Soul of Coffee“, erschienen bei Editions Michel Lafon), der in Zusammenarbeit mit dem Kaffeeproduzenten Nespresso entstand, dokumentiert das „AAA Sustainable Quality“-Programm des Unternehmens; ausgewählte Bilder waren im September auch im Wiener Weltmuseum zu sehen. Mit dem AAA-Programm fördert Nespresso in Kooperation mit der Rainforest Alliance seit einem Jahrzehnt nachhaltige Produktionsverfahren, wobei besonderes Augenmerk auf der Ausrüstung liegt, die die Bauern zur Erzeugung und Auslese der Kaffeekirschen benötigen. Qualitätssicherung des Kaffees und die Verbesserung der Lebenssituation der Bauern sollen so Hand in Hand gehen. REZAs in Kolumbien, Brasilien, Guatemala, Äthiopien und Indien entstandene Fotografien faszinieren mit Farb- und Lichtstimmungen, porträtieren eindrucksvoll Gesichter, Landschaften und kulturelle Details. Doch vergisst der engagierte Künstler, der in Afghanistan eine NRO gründete und Bildungsaktionen auf der ganzen Welt durchführt, dabei nicht, die Kaffeeernte als das zu zeigen, was sie ist: ein anstrengender Knochenjob. Stets sind die Fotografien, die Männer und Frauen sowohl bei der Arbeit als auch in privaten Situationen zeigen, von aufrichtigem Interesse und Respekt geprägt. Wer diese Fotos gesehen hat, wird seinen Kaffee auch weiterhin genießen, dies aber wohl mit gestiegenem Bewusstsein für die schwierige Produktion tun.