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Süße Träume

Shootingstar Timothée Chalamet wird in seiner neuen Rolle zum Titelhelden im Musical „Wonka“ von Regisseur Paul King – nach der bekannten Geschichte von Roald Dahl.

© Warner Bros.

Heute Willy Wonka, morgen Bob Dylan – das muss man erst mal schaffen. Aber Timothée Chalamet ist eben nicht nur einer der wandelbarsten, sondern auch der besten Schauspieler seiner Generation. Als junger Wonka, den er im neuen Musical-Prequel zu Roald Dahls Kinderroman „Charlie and the Chocolate Factory“ verkörpert, singt und tanzt er sich durch die Vorgeschichte des berüchtigten Schokoladenfabrikanten. Der Film erzählt, wie er vom magieverliebten Naseweis zu einem exzentrischen Genie wird.
Für ihn selbst, sagt Chalamet, sei die Rolle ein Traum gewesen. Der Film lade ein in eine Welt voller Wunder und Überraschungen in dieser sonst so düsteren, von Kriegen bestimmten Zeit. Die Farben, die der Paddington-Regisseur Paul King für sein pompöses Abenteuermärchen gewählt hat, sind dementsprechend kräftig, die Kostüme bunt. Neben dem 1995 in New York geborenen Jungstar spielen Hugh Grant, Sally Hawkins, Rowan Atkinson und Olivia Colman mit – und man ahnt, in welche Richtung es mit der Besetzung geht. Ähnlich wie seine Figur im Film hat auch Chalamet mit seinem Talent binnen kürzester Zeit das Publikum erobert. Dass er nun fast zeitgleich in Denis Villeneuves Dune-Fortsetzung sowie unter der Regie von James Mangold in A Complete Unknown als junger Dylan auftritt, der Mitte der 1960er-Jahre die amerikanische Folk-Szene aufmischt, ist ein Beweis für das bedingungslose Vertrauen, das Hollywood in den bereits 2018 erstmals oscarnominierten Schauspieler legt.

Es braucht nicht viel Vorstellungskraft, sich Timothée Chalamet als übereifrigen Magier und Entrepreneur in Dahls Fantasiewelt auszumalen. Er hat den Look und der Sexappeal eines jungen Wilden, aber die Weisheit einer alten Seele im Blick. Weil er gleichzeitig verwegen, gefährlich und süß spielen kann, nimmt man ihm den ziellosen Kanibalen in Luca Guadagninos Bones and All ebenso ab wie den milchgesichtigen 17-Jährigen, der in Call Me by Your Name einen unvergesslichen Sommer in Italien verbringt. Doch wie schwierig die Figur von Wonka angelegt ist, haben bereits andere vor ihm zu spüren bekommen: 1971 verkörperte Gene Wilder ihn als charmant inkonsequenten Soziopathen; 2005 biss sich Johnny Depp an einer von Regisseur Tim Burton inszenierten Adaption die Zähne an der Rolle des skurrilen Chocolatiers aus.
Mit seinem sanften Augenaufschlag und dem zeitlosen Appeal seiner schmalen Statur scheint Chalamet am besten geeignet, sich auf der Leinwand nicht zu blamieren. Seine Interpretation der Figur bringt auf den Punkt, was Dahls Geschichte trotz ihrer lebhaften Handlung schon immer schwer zu verfilmen machte – er ist stets Kind, Künstler und Schlitzohr zugleich.

 

WONKA
Musical/Fantasy/Komödie, USA/Großbritannien 2023
Regie Paul King Drehbuch Simon Farnaby, Paul King
Kamera Chung-hoon Chung Schnitt Mark Everson Musik Joby TalbotMit Timothée Chalamet, Calah Lane, Keegan-Michael Key, Paterson Joseph, Matt Lucas, Mathew Baynton, Sally Hawkins, Rowan Atkinson, Jim Carter, Tom Davis, Olivia Colman, Hugh Grant
Verleih Warner Bros., 116 Minuten

 

| | Text: Pamela Jahn
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