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Titane

Body Horror der extravaganten Art

Eine veritable Überraschung gelang Julia Doucournau beim diesjährigen Filmfestival von Cannes mit dem Gewinn der Goldenen Palme. Nicht etwa, weil sie nach Jane Campion erst die zweite Frau ist, die den Hauptpreis einheimsen konnte, sondern weil ihr Film Titane im Vorfeld durchaus kontrovers aufgenommen worden war. Im Mittelpunkt von Titane steht die von Agathe Rousselle gespielte Alexia, die nach einem Autounfalls, den sie als kleines Mädchen erlitten hat, eine Titanplatte im Kopf trägt. Als Folge dieses Unglücks hat die junge Frau eine ungewöhnlich intensive, geradezu fetischhafte Beziehung zu metallischen Objekten entwickelt. Menschen begegnet Alexia jedoch mit mörderischer Gleichgültigkeit. Auch wenn der Body Horror Vergleiche mit David Cronenbergs Crash hervorgerufen hat, trägt die sichtbare Lust zur Grenzüberschreitung von Doucournaus Inszenierung doch entscheidend dazu bei, dass Titane sich Kategorisierungen konventioneller Natur zu entziehen weiß.

TITANE
Drama/Horror/Thriller – Frankreich/Belgien 2021 – Regie und Drehbuch: Julia Ducournau
Kamera: Ruben Impens, Schnitt: Jean-Christophe Bouzy, Musik Jim Williams, Production Design: Laurie Colson, Lise Péault, Kostüm: Camille Champenois
Mit: Agathe Rousselle, Vincent Lindon, Garance Marillier, Laïs Salameh, Dominique Frot, Myriem Akheddiou, Mehdi Rahim-Silvioli
Verleih: Stadtkino Wien, 108 Minuten
Kinostart: 4. November

 

| | Text: Jörg Schiffauer
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