Julia Heuse ist keine Newcomerin, ganz im Gegenteil, Julia Heuse hat als weibliche Hälfte des Modeduos „Julia & Ben“ bereits eine Menge Erfahrung als Modedesignerin gesammelt. Vor einigen Jahren machten die Batik-Leggings von „Julia & Ben“ Furore, sie wurden damals sogar in der britischen Vogue abgebildet. Nun macht Heuse alleine weiter. Wer meint, dass sie mit ihr em neuen Projekt ihre Handschrift weitgehend verändert hat, irrt: Die dezenten Batikmuster zumindest sind auch im kommenden Winter wieder mit dabei. „Objet Trouvé“ heißt die erste Herbst/Winter 2013/14 Kollektion von Julia Heuse und sie hält auch an den gedeckten Farben fest, für die schon „Julia & Ben“ bekannt waren. An Marcel Duchamps Idee, Gefundenes und Alltaggegenstände zum Kunstwerk zu erklären, angelehnt, integriert die Designerin nun die Eigenschaften verschiedener Objekte in ihre Kollektion. Am schönsten lässt sich das an den Drucken nachvollziehen, die von wandelbaren Oberflächen inspiriert wurden. Da werden alte, abblätternde Fensterrahmen oder Oberfläche von Steinen, die unter Witterungseinflüssen ihre Farbe verändern, in grafisch abstrahierte Prints verarbeitet. Die ziehen sich genauso wie die Hinwendung zu Materialkontrasten und kleinen Lederdetails durch die Kollektion: Verfall kann schön sein, postuliert Heuse. Dabei denkt sie glücklicherweise nicht nur an die Frauen-, sondern auch die Männerwelt, die bei ihr aber auch nicht sonderlich auseinander zu fallen scheint.
Bomberjacken mit schwarzen Bündchen ist für beide Geschlechter vorgesehen, Kapuzenjacken und bequem aussehende Hosen aus Sweatshirtstoff für die Männer, schwarze Strickkleider und bedruckte, am Saum öfter mal asymmetrisch geschnittene Kleider für die Frauen. Neben der sich durch die Kollektion schlängelnden schwarzen Linie überwiegen Brauntöne, Rostfarben und sich schlierenartig ziehende Muster. Außerdem wäre da noch ein schwarzer, fast knöchellanger Mantel in O-Silhouette, schwarze Kleidungsstücke zwischen schick und bequem, zwischen Anzug und Jogging. Keine Frage, Julia Heuse rennt keiner Mode nach, vielmehr scheint es, als habe sie ihre eigene Sprache längst gefunden.