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Vom guten Bill zum schwarzen Michl

Text: Günther Bus Schweiger | Fotos: Archiv

Sanft, gescheit, zwingend und freundlich: Bill Frisell versammelt in seiner Musik alles was gut ist und das Herz rührt. Egal ob Country, Jazz oder Soul, der Mann kann es mit seiner Gitarre meisterhaft ausdrücken. Man sehe sich nur sein Tiny Desk Concert auf YouTube an und überzeuge sich selbst. Am 04.11. beehrt er mit seinem Quartett das Wiener Porgy & Bess und stellt seine Soundtrackideen zum Film „The Great Flood“ vor.

Muse sind eine der letzten Konsensrockbands diesseits des Rentenalters. Ihre ausgedehnte und beinahe ausverkaufte Europatournee führt sie am 19.11. in die Wiener Stadthalle. Das Trio rund um Sänger Matthew Bellamy hat zwar das Genre Art Rock neu definiert, aber egal welche Etiketten der Band verliehen werden, im Kern geht es darum, dass Bellamy ein geborener Frontmann ist und mindestens genauso stilvoll echt auf der großen Bühne leiden kann wie Bono. Dass er sich dafür mit Songs wie „Uprising“ (42 Millionen YouTube Clicks irren nicht) oder „Hysteria“ die perfekten Vorlagen geschrieben hat, versteht sich von selbst. Ein Konzert wie ein erhebendes Melodram ist mit Vorfreude zu erwarten.

Wenn am 24.11. Kris Kristofferson die Bühne des Konzerthauses in Wien betritt und aus den winzigen Augen blinzelt, dann wird ihm ein Schwall der Bewunderung von einem Publikum entgegenschlagen, das gut und gerne drei Generationen umfasst. Nach dem Ende seiner Hollywoodkarriere tourt er wieder von Zeit zu Zeit mit seinen Allzeitklassikern wie „Help Me Make It Through The Night“, „For The Good Times“ und natürlich „Me and Bobby McGee“ durch die Lande und verzaubert verlässlich jeden Besucher. Seine Stimme zollt dem Alter Tribut und seine Gitarrenkünste waren nie sonderlich ausgeprägt, aber die Fülle und die Kraft seiner Songs verblüfft immer wieder aufs Neue. Auch wenn man mit dem Wort sparsam umgehen muss: Der Mann ist ein Fels im Meer der Legenden und außerdem mit Willie Nelson der letzte große Songwriter seiner Generation. Am folgenden Tag tritt Kristofferson im schmucken Grazer Stephaniensaal auf.

Michael Gira hat nach einigen Krisen und Wirrnissen die Swans wieder vereint und widmet sich wieder der großem Seelenpein im Cinemascopeformat. Gira geht mit dem neuen Doppelalbum der Swans, „The Seer“, an die Grenzen und diesen Zugang wird er vermutlich auch seinem Publikum am 28.11. in der Wiener Arena nicht vorenthalten. Allein der Titeltrack erstreckt sich über gute 32 Minuten und lässt die Fans der ersten großen Zeit der Swans im ausgehenden Zwanzigsten Jahrhundert jubeln. Erhabenheit und Schmerz werden an diesem Abend nahe Verwandte sein.

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