Wo sich Talent und Technik vereinen: Jungdesignerin Marie Oberkönig gewann den diesjährigen Modepreis des Bundeskanzleramts im Rahmen der Austrian Fashion Awards.
Es war ein Moment, der möglicherweise noch so manchen Weg für die österreichische Designerin ebnen wird: Ihr Schaffen wurde kürzlich mit dem Modepreis des Bundeskanzleramts der Stadt Wien ausgezeichnet. Es war vielleicht der Stempel auf dem Formular, dass Marie Oberkönig Einlass in die internationale Modewelt gewährt. Ihre Ausbildung absolvierte das Nachwuchstalent an der österreichischen Modeschule Hetzendorf, wo neben konzeptionellen Ansätzen natürlich auch alle traditionellen Schneidertechniken am Tagesplan standen. An der Nähmaschine fühlt sie sich daher heimisch: „Ich finde jeder Step innerhalb des Entstehungsprozesses kann spannend sein. Vor allem gefällt mir, wie sich die Sicht auf ein Kleidungsstück verändert, sobald man von Zeichnung auf Stoff geht“, sagt die Designerin und heißt damit auch gleich alle unplanmäßigen Veränderungen herzlich willkommen. Schnitte entwickeln sich am Stoff anders als auf dem Papier erdacht, Nähte müssen verschoben werden oder ganze Ansätze neu überdacht. Denn oftmals ist es die Spontanität, die einer Kollektion erst die Seele verleiht. 2015 beendete sie ihr Modedesign-Studium an der Kunstuniversität Linz unter der künstlerischen Leitung von Ute Ploier. Dass sie ein besonderes Gespür für Mode hat, kristallisierte sich schon früh heraus: Bereits für ihre Abschlusskollektion erhielt Marie Oberkönig einen Preis für herausragende Leistungen. Zwei Kollektionen hat die Jungdesignerin mittlerweile vorzuweisen – eine überschaubare Zahl, dennoch erkennt man bereits eine eigene Handschrift. Beide Kollektionen fanden durch viel Volumen und Silhouetten mit Wiedererkennungswert großen Gefallen in der heimischen Modeszene.
Die neue Kollektion wird nun bereits vom Wiener Kreativzentrum departure gefördert. Viel Unterstützung für eine junge Nachwuchsdesignerin, die aufwendigere Kollektionen wie diese erst möglich machen. Dank dieser Förderung arbeitet sie nun gleich mit mehreren Leuten an ihren Entwürfen, was natürlich ganz neue Möglichkeiten bietet und auch sonst gewisse Vorteile hat: „Ich sitze gerne an der Nähmaschine, aber ich brauche einfach zu lange!“ Sympathisch. Aktuell hat sie übrigens den Wiener Würstelstand gegen die Berliner Currywurstbude eingetauscht. Die Gründe dafür waren eher praktisch: „Berlin ist größer, international besser angebunden, was man spürt, und gesellschaftlich gesehen gibt es hier keine großen Zwänge, da anonymer und schnelllebiger.“ Schnell bergauf wird es nach ihrem Sieg bei den diesjährigen Austrian Fashion Awards bestimmt gehen.