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Wenn die Söhne mit dem Vater

Text: Feldkamp Anne | Fotos: Press

Ein Novembertag in der Fischerstiege im ersten Wiener Gemeindebezirk: Der Pop-up-Store der beiden Brüder Lukas und Simon Grundtner aus Hallein hat hier für wenige Wochen die Türen geöffnet. Schon beim Betreten des Ladens ist klar: Hier sind modische Überzeugungstäter zugange. Lukas Grundtner, mit 25 der Ältere der beiden Brüder, empfängt beredt und führt durch den Raum. Im Grunde ist er im Verkauf ja schon ein alter Hase: „Mein Vater hat ein Fahrradgeschäft. Seit ich 12 bin, haben wir da Skater- und Streetwear verkauft. Die Idee hatte ich damals, umgesetzt hat das ganze mein Vater.“ Nach dem Wirtschaftsstudium in Innsbruck und Frankreich entwickelte Lukas zusammen mit Bruder Simon das Verkaufskonzept, Ende 2011 dann die Shop-Eröffnung in Hallein. Den Anfang erleichterte die über die Skatewear aufgebaute Stammkundschaft, die über die Jahre hinweg mitgewachsen ist: „Der Name Grundtner heißt was in Hallein“, grinst Lukas. Das Konzept heißt Männermode: Klassisch zeitlose Stücke werden mit „jungen frechen Sachen“ kombiniert. „Bei denen weiß man, die entsprechen halt dem Jetzt“, erklärt der Grundtner-Sproß die feine Auswahl – vom digital bedruckten Sweater aus dem französischen Modehaus Carven bis zum Dufflecoat vom angesagten Münchner Label A Kind Of Guise. Gemeinsamer Nenner der in Europa und den USA produzierten Ware ist die Qualität. Nebenbei ist Grundtner & Söhne ein echter Familienbetrieb. Während Simon Grundtner, 22, in Wien Mode studiert und ab und an kleine Hemdenkollektionen für den Laden entwirft, ist Lukas in Hallein vor Ort. Und während der Pop-up-Store in Wien geöffnet hat, hält er da die Stellung. Die Ware sichten die Brüder Saison für Saison gemeinsam mit dem Vater in den Pariser Showrooms. Die beiden Generationen scheinen sich bestens zu ergänzen: „Unser Vater steht auf das Klassisch-Konservative, Simon sucht die etwas verrücktere Streetwear raus.“ Lukas Grundtner nimmt eine dunkelblaue Strickjacke von der Stange, er scheint zu jedem Stück etwas zu sagen zu haben: „Die ist von S.N.S Herning, einem dänischen Label, das seit 1931 Strick auf alten Webstühlen produziert.“ Das Strickmuster sei 1971 entwickelt worden. Wer das anzieht? „Unsere Kundschaft bewegt sich zwischen zwölf und 90.“ Und weil das wohl schon fast zu sehr nach Bilderbuch klingt, ergänzt er grinsend: „Das ist wirklich kein Marketingschmäh.“ Man glaubt es ihm sofort.

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