Die Berliner Nachwuchsdesignerin Alisa Menkhaus sieht die Welt in Schwarz und Weiß. Und das ist gut, denn so kommen ihre japanisch-inspirierten Kimonovariationen besonders zur Geltung.
Die Karriere von Modedesignerin Alisa Menkhaus begann auf der Mode-Uni ESMOD in Berlin. Dort, wo in den letzten Jahren bereits einige nun bekannte deutsche Designer ihr Handwerk erlernten. Den Abschluss an einem Ort zu machen, an dem so viel potenzielle Konkurrenz Nadel und Faden schwingt – das schnürt so manchem vermutlich schon beim Gedanken daran die Kehle zu. Was muss man also tun, um dort noch positiv auffallen zu können? „Aufgefallen sind wir mit unseren Arbeiten alle, auf unsere eigene Art und Weise“, erzählt die Absolventin und fügt dann noch sehr diplomatisch hinzu: „Immerhin sind wir alle Künstler.“ Schön gesagt, aber herausgestochen sind Alisa Menkhaus’ Entwürfe trotzdem. Denn seit ihrem Abschluss kann sich die in Japan geborene Modeschaffende ganz und gar ihrem gleichnamigen Label widmen. Japanisch ist auch der Name ihrer aktuellen Kollektion „Kuroshiro“, übersetzt: „Schwarz-Weiß“. Eine Kombination aus Nicht-Farben, die die Designerin schon immer inspiriert hat: „Mit den beiden Farben arbeitete ich schon seit Beginn meiner Studienzeit. Es gibt dabei nur diese Extreme, nichts dazwischen. Vielleicht habe ich auch irgendeinen Hirnschaden, denn ich sehe vieles nur in schwarz-weiß.“, lacht sie und zeigt damit diese herrliche Prise Humor, die viele Modedesigner aus aufgesetzter Ernsthaftigkeit meiden wie den Einsatz von billigem Polyester. „Ich wollte mit den beiden Farben einfach ausdrücken, dass es in der Modebranche nur entweder-oder gibt – entweder nur den einen oder den anderen Weg.“ Ganz oder gar nicht, das klingt doch ernst genug. Für ihre Entwürfe ließ sie sich also von ihrer Heimat inspirieren, zu der die in Berlin Lebende noch immer eine starke Verbundenheit fühlt. „Japan verliert nach und nach die Wichtigkeit seiner Tradition. Um dies nicht zu vergessen, möchte ich mit meiner Arbeit daran festhalten. Am meisten faszinieren mich die japanischen Seidenstoffe aus denen zum Beispiel Kimonos hergestellt werden. Jedes japanische Muster hat seine ganz bestimmte Bedeutung“. Und so wurden für die Kollektion die Elemente eines Kimonos zerlegt und daraus neuartige Blusenkrägen, bodenlange Westen oder formschöne Obi-Gürtel geschaffen. Dazu kommen direkt in Japan gekaufte Materialien, exquisite Anzugstoffe aus England und selbst entworfene Siebdrucke. Heraus kommt eine monochrome Mischung aus urbanem Samurai und Neunziger-Jahre-Avantgarde, in der Tradition auf wunderschöne Weise auf Moderne trifft.