Denis Villeneuves „Arrival“ bietet smarte Science-Fiction mit Amy Adams und Jeremy Renner.
Was wir tun und wie wir uns mit Außerirdischen verständigen würden, sollten wir tatsächlich jemals aufeinander treffen, ist eine Frage, die sowohl die Wissenschaft als auch das Kino seit Jahrzehnten in Atem hält. Den jüngsten Beitrag zum Thema liefert Arrival, der neue Film von Denis Villeneuve, dessen Stärke bisher vor allem darin lag, düstere Thriller wie Prisoners (2013), Enemy (2013) oder zuletzt Sicario (2015) zu klugen Gesellschaftspanoramen zu erweitern, ohne dabei auch nur für einen Moment seine Genregrenzen aus den Augen zu verlieren. Mit Arrival tastet sich der eigenwillige Frankokanadier nun erstmals in Richtung Science-Fiction vor, quasi als Aufwärmübung, bevor er demnächst mit seiner lange erwarteten, ambitionierten Fortsetzung von Blade Runner aufwarten wird. Im Vergleich dazu kommt Arrival geradezu bescheiden daher, was der nachhaltigen Wirkung des Films jedoch keinen Abbruch tut.
Amy Adams spielt die Linguistik-Professorin Louise Banks, die vom US-Militär und Geheimdienst beauftragt wird, mit einer Gruppe von Aliens zu kommunizieren, nachdem diese ohne Vorwarnung an zwölf verschiedenen Standorten auf der ganzen Welt verteilt gelandet sind. Entgegen der Anweisungen des obersten Militärs, Colonel Weber (Forest Whitaker), der allein darauf bedacht ist, den Grund des unerwarteten Besuchs herauszufinden, vertraut Louise ganz ihrem Instinkt und versucht anfangs über Schrifttafeln, Gesten und Fingerzeigen mit den unbekannten Wesen in Kontakt zu treten, um anschließend die wundersamen Sprachzeichen entschlüsseln zu können, mit denen sie Louises Bemühungen erwidern. Zur Seite steht ihr dabei der Militärwissenschaftler Dr. Ian Connelly (Jeremy Renner), den am Ende mehr mit seiner Kollegin zu verbinden scheint, als lediglich gegenseitiger Respekt für die Arbeit. Doch Louise muss zunächst ihrem Auftrag folgen, die unbekannten Wesen verstehen zu lernen, um darüber hinaus schließlich langsam auch ihre eigene Geschichte zu begreifen.
Arrival ist ein intelligentes, nachdenkliches Sci-Fi-Drama der besonderen Art, wobei die Betonung hier eher auf dem Wort Drama liegt, das in seiner fraktalen Struktur leider nicht immer ganz erfolgreich ist, vor allem in den wenigen Momenten, in denen Hollywood allzu sehr die Überhand über den Plot gewinnt. Doch abgesehen von diesen kleinen Abstrichen, ist Villeneuve mit seinem achten Spielfilm sicher dort angekommen wo er sich nach eigenen Aussagen am wohlsten fühlt: In der Zukunft. Wie es ihm dort bekommt, wird sich mit seinem nächsten Kino-Abenteuer zeigen.
Science Fiction/Drama, USA 2016 – Regie Denis Villeneuve
Drehbuch Eric Heisserer Kamera Bradford Young
Mit Amy Adams, Jeremy Renner, Forest Whitaker, Michael Stuhlbarg
Kinostart 1. November, 116 Minuten